Mit fast 100.000 Followern auf Instagram ist Thorsten Nagel ein sehr bekannter, deutscher Bushcrafter und teilt mit der Community seine Erfahrungen rund um die Themen Bushcraft, Outdoor und Survival. Wir haben uns mit Thorsten ausgetauscht und nach seinen Erfahrungen und Abenteuern gefragt, die er selbst als leidenschaftlicher Outdoorer erlebt hat. Im Interview teilt Thorsten wertvolle Tipps und hat auch ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert – er hat zum Beispiel einen seiner liebsten Overnighter-Orte mit uns geteilt.
Esbit: Lass uns zu Beginn mit einer einfachen Frage starten. 😉 Wenn Du bei 7 vs Wild dabei wärst - welches Equipment würdest Du für das Outdoor-Abenteuer mitnehmen?
Thorsten: Grundsätzlich schaue ich 7 vs Wild sehr gerne und finde es sehr spannend, wie die Teilnehmenden mit dem Nötigsten auskommen. Ob ich das selbst mal machen will, weiß ich nicht. Im Grunde bin ich selbst aber auch immer rudimentär unterwegs. Ich beschränke mich auf wenig Equipment und nutze viele Materialien aus der Natur. Für meinen Account auf Instagram kann ich jedoch auf Foto- und Videoequipment nicht verzichten.
Was ich mitnehmen würde? Ich würde auf alle Fälle einen Topf mitnehmen. Am besten ein hybrides Produkt, sodass ich Wasser darin abkochen aber auch transportieren kann. Eine Naturschnur oder Paracord wäre auch wichtig und praktisch. Damit hat man zum Beispiel die Möglichkeit, ein Lager zu bauen oder zu Angeln, aber auch andere Werkzeuge zu verbessern. Dann würde ich sicherlich ein Tarp mitnehmen und vielleicht einen Schlafsack. Ein Feuerstahl zusammen mit einem Messer, zum Feuermachen, sind auch essenziell für so einen Survival-Trip.
Esbit: Neben einer zuverlässigen Ausrüstung - welche Techniken und Fähigkeiten sind für Dich für Bushcraft unabdingbar?
Thorsten: Wichtig ist, aus den Gegebenheiten das Beste herauszuholen und um die Ecke zu denken. Löst euch von normalen Denkweisen. Ich war mal mit einer Gruppe im Harz, da haben wir alle zusammen ein schönes Lagerfeuer gemacht und wollten zum Kochen Gemüse schneiden. Wir hatten nicht so viel Ausrüstung dabei, sodass alle begonnen haben, das Gemüse in der Hand zu schneiden. Mir war das zu kompliziert - Ich habe mir dann einfach ein Scheitholz geschnappt, zwischen die Beine geklemmt und zu einem Brett umfunktioniert. Darauf habe ich das Gemüse und Fleisch geschnitten - einfach sehr pragmatisch. Nutze das, was Du zur Verfügung hast.
Aus der Not heraus habe ich mir zum Beispiel auch mal aus dem Verbandskasten eine Mullbinde genommen und sie zu einem Band geflochten. Daraus haben ich dann mit etwas Holz ein Dreibein gebaut und für meinen ***Wasserkessel verwendet. Bei Bushcraft ist es immer wichtig, aus einer Sache mehrere Sachen machen zu können. Hier ist Kreativität gefragt.
Außerdem ist es wichtig, aus der Natur das Beste zu machen und gleichzeitig umsichtig zu sein. Man sollte sauber arbeiten, insbesondere beim Umgang mit Feuer. Wald ist nicht gleich Wald, und man muss die Unterschiede zwischen Nadelwald und Laubwald beachten. Der Boden im Nadelwald ist meist trocken und durch die Nadeln liegt viel leicht brennbares Material herum. Laubwälder haben oft einen feuchteren Boden. Vor allem im Sommer und in trockenen Monaten ist jedoch in jedem Waldgebiet Vorsicht mit offenem Feuer geboten, um Waldbrände zu vermeiden. Beachtet unbedingt die Waldbrandstufe und verzichtet lieber einmal mehr als einmal zu wenig auf ein Feuer.
Esbit: Pragmatismus und Kreativität sind also Schlüsselqualitäten beim Bushcrafting. Wann und wie hast Du gemerkt, dass Outdoor und Survival Themen sind, die Dich reizen?
Thorsten: Ich selbst bin schon immer viel draußen in der Natur gewesen und genieße das Erkunden und die Ruhe. Mit den Jahren ist es immer mehr geworden und nun bin ich eben auch mal für einen Overnighter draußen oder mehrere Tage unterwegs.
Meine Tochter hat mich übrigens darauf gebracht, Fotos und Inhalte online zu teilen. Seitdem berichte ich regelmäßig bei Instagram und YouTube über meine Erfahrungen und Trips. Ab und zu kommt sie auch mal mit. Sie ist sehr naturverbunden und genießt, wie ich, die Zeit draußen.
Esbit: Das klingt nach einer schönen Geschichte. Wie hast Du Dich denn dem Thema Bushcraft genähert?
Thorsten: Das meiste habe ich mir selbst durch “Learning by Doing“ angeeignet. Ich habe auch mal einen Survival-Kurs gemacht. Das war auch sehr hilfreich, da ein paar Sachen mit auf den Weg zubekommen. Unter anderem haben wir ein wasserdichtes Natur-Shelter gebaut. Mit einer 25 – 30 cm dicken Schicht aus Grasnarbe, Laub und Moos ist das Shelter nahezu wasserdicht. Je steiler das Dach, desto besser fließt das Wasser ab. Außerdem haben wir aus Moos, Kohle vom Lagerfeuer und Sand sowie Gras und Stein einen Natur-Wasserfilter gebaut. Hier ist es besonders wichtig, dass das Wasser nur tropfenweise durchläuft.
Einige Tipps und Tricks bekomme ich aber auch über YouTube oder von meiner Community. Mit der Zeit ergibt sich eine Community, in der man sich austauschen und Leute mit den gleichen Interessen kennenlernen kann.
Ich merke in meiner Community, dass auch immer mehr junge Leute mit dem Bushcraftcrafting starten und mich um Ratschläge bitten. Das freut mich, denn das macht mir am meisten Spaß – der Austausch über Erfahrungen, Ausrüstung und Outdoor-Themen.
Esbit: Selbstlernen und der Austausch in der Community spielen also eine große Rolle. Könntest Du Dir auch vorstellen, selbst einen Bushcraft- oder Survival-Kurs anzubieten?
Thorsten: Darüber habe ich tatsächlich noch nie nachgedacht. Mir macht es schon Spaß, mein Wissen weiterzugeben und zu teilen. Daher teile ich auch so gerne Tipps und Tricks über Instagram und YouTube. Aber einen Kurs zu geben, kann ich mir aktuell nicht vorstellen.
Esbit: Nun mal eine etwas andere Frage: Welches war Dein aufregendstes Abenteuer?
Thorsten: Ein Abenteuer ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Ich bin gerne an ungewöhnlichen Orten. 2023 war ich für einige Tage in Blankenburg im Harz und habe ein Camp in den Sandhöhlen aufgeschlagen. Das war total urzeitlich – da war ich in einer großen Höhle, die in der Mitte offen ist. Durch einen kleinen Zugang, durch den man kriecht, kommt man in die Höhle.
Esbit: Gibt es weitere Orte oder Regionen, an denen Du Dich besonders gerne mit anderen Bushcraftern triffst?
Thorsten: Ich bin viel in meiner Heimat in Schleswig-Holstein unterwegs, aber habe auch schon verschiedene Touren zum Beispiel in Bayern mitgemacht. Das Schöne an der Social-Media-Aktivität ist, dass sich eine sehr nette und große Community aufbaut. Dadurch habe ich schon viele schöne Spots kennengelernt.
Esbit: Danke, dass Du heute Deine Bushcraft Erfahrungen mit uns teilst!
Wie integrierst Du das Bushcrafting in Deinen Alltag und welche Rolle spielt die Naturverbundenheit für Dich persönlich beim Thema Bushcraft?
Thorsten: Ich arbeite als Tischler und nutze jede Gelegenheit, draußen zu sein. Ich habe die Möglichkeit, einige Ländereien und Waldstücke von Bekannten zu nutzen und mich dort frei zu bewegen. Ich war schon immer sehr naturverbunden. Wenn ich unterwegs bin, verlasse ich meine Pausenstätten immer so wie ich sie vorgefunden habe. Ich schätze die Natur und sie ist für mich ein Ruhepol. Daher bin ich immer bemüht, sie zu erhalten. Ganz nach dem Motto „Leave no trace“.
Esbit: Und wie verpflegst Du Dich unterwegs?
Thorsten: Je nach Tour ist das unterschiedlich. Im Sommer kann ich Lebensmittel im Auto kühl halten und habe mit dem passenden Kochset die Möglichkeit, ein richtiges Gericht Outdoor zu kochen. Wenn ich auf Wanderschaft gehe, muss es eher praktisch und leicht sein. Dann nehme ich auch gerne mal eine Tütensuppe oder andere Fertigprodukte mit, die unterwegs schnell aufgekocht werden können.
Esbit: Welche Esbit Produkte nutzt Du besonders gerne beim Bushcrafting und warum? Gibt es ein bestimmtes Esbit Produkt, das Du empfehlen würdest?
Thorsten: Ich arbeite regelmäßig und gerne mit unterschiedlichen Esbit Produkten. Wenn ich ein Produkt für Unterschiedliches einsetzen kann, dann ist es perfekt. Besonders gerne nutze ich daher das ***Spirituskochset mit den zwei Töpfen aus Edelstahl. Der kleine Topf kann auch als Tasse genutzt werden und ich bin flexibel, da ich mit zwei Töpfen kochen kann. Das größere ***Kochset mit Wärmetauscher liegt immer griffbereit im Auto – das nutze ich vor allem, wenn ich mit dem Wagen unterwegs bin. Hier kann ich richtig gut kochen oder braten und mir etwas Frisches zubereiten.